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Interview mit Lydie Auvray

aus dem Fachmagazin OKEY Nr. 125 / Ausgabe Juli-August 2015

(Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers)

 

Madame Musette

 

Sie gilt als die Grand Dame des Akkordeons. Sie hat mit ihrer Musik dieses Instrument in unseren Breiten emanzipiert und aus dem Mief der Provinz-Akkordeonorchester, Volks- und Schlagermusik befreit und einem großen Publikum gezeigt, wie weit die musikalische und klangliche Bandbreite des Akkordeons reicht.
Lydie Auvray ist ohne Frage einer der Top-Stars auf ihrem Instrument. Im Oktober gastiert sie mit ihrem Solo-Programm auf dem TASTENFESTIVAL in Bad Aibling.

Aufgewachsen in der Normandie, wo sie auch schon früh mit ihrem späteren „Alter Ego“, dem Knopfakkordeon in Berührung kam, siedelte Lydie Auvray schon mit 17 Jahren nach Deutschland über. Hier begann dann in den Clubs von Berlin ihre steile Karriere, zunächst als musikalische Begleiterin verschiedenster Künstler, bis sie dann mit ihrer kurzerhand auf eigene Faust selbst produzierten ersten Platte auf sich aufmerksam machte. Lange Jahre war sie festes Mitglied der Band von Hannes Wader, arbeitete aber schon bald auch mit anderen bekannten Größen zusammen, wie Reinhard Mey, Klaus Hoffmann, Peter Maffay, Stoppok, aber auch Senta Berger und Elke Heidenreich und sogar Status Quo.

Lydie Auvray hat fraglos zu einer Renaissance des Akkordeons beigetragen und bewiesen, dass dieses Instrument weitaus mehr Potenzial hat, als Seemannslieder, Kirmesmusik oder Alpenglüh’n. Quer durch alle Stilrichtungen bewegt sich ihre Musik, und immer wieder ist man fasziniert von der Klangfarbenpracht, die diese Ausnahmekünstlerin ihrem speziell für sie vom italienischen Traditionshersteller Pigini angefertigten Instrument entlockt. Dabei landet sie natürlich immer wieder auch bei ihren Wurzeln, der französischen Musette, der ihre besondere Liebe gilt. Ihre 21. CD wird in Kürze erscheinen und eine besondere Bestandsaufnahme von Lydie Auvrays Verhältnis zum Musette werden. Und sicher wird sie diese CD im Gepäck haben, wenn sie am 16. Oktober nach Bad Aibling auf das TASTENFESTIVAL kommt.

Wir haben Lydie Auvray schon jetzt, kurz vor Redaktionsschluss dieser OKEY-Ausgabe bei einem Konzert in Soest im Rahmen ihrer aktuellen Tournee zum Interview getroffen:

OKEY: Lydie, Du bist gebürtige Französin und in der Normandie aufgewachsen. Landet man da automatisch beim Akkordeon? Wie und wann bist du zu diesem Instrument gekommen?

Lydie Auvray: Zur Zeit meiner Kindheit war es keine Seltenheit, dass die Kinder der „kleinen Leute“ Akkordeon lernten. Die höheren Töchter haben Klavier oder Geige gelernt, wir einfachen Leute eben Akkordeon. Mein Vater liebte außerdem das Akkordeon, obwohl er selbst nie die Gelegenheit hatte, dieses oder auch ein anderes Instrument zu lernen, er musste mit 11 Jahren schon arbeiten. So hat er später seinen Traum vom Musizieren quasi auf mich projiziert. Ich habe dann mit 8 Jahren angefangen, das Instrument zu erlernen und vier Jahre Unterricht darauf bekommen. In der Pubertät wurde es dann natürlich etwas schwieriger, das Akkordeon war dann erst mal nicht mehr so angesagt, aber ich habe mein Instrument behalten und dann auch weitergemacht. Nach dem Abitur kam ich dann nach Berlin und nahm mein Instrument auch mit. Dort erregte ich richtig Aufsehen damit, man kannte ja in Deutschland bis dahin - das war vor 40 Jahren - fast nur Klavierakkordeons. Und jetzt kam ich mit meinem Knopfakkordeon und spielte auch eine ganz andere Musik darauf, keine Volks- oder Seemannsmusik, sondern Musette, Chansons usw. Ich habe dann auch angefangen, meinen damaligen Lebensgefährten bei seinen Auftritten in den Clubs von Berlin zu begleiten. Und das kam gut an und immer mehr Leute fragten mich dann, ob ich mit ihnen spielen könnte. Das war dann so ein richtiges Schneeballsystem, und ich hatte bald richtig viel zu tun.

OKEY: Bei uns in Deutschland verbindet man das Akkorden besonders mit der Volksmusik, wie ist das in Frankreich - oder war es zu der Zeit, als du anfingst, dich diesem Instrument zu widmen?

Lydie Auvray: Es gab natürlich den schönen alten, ursprünglichen Musette-Stil, das war eine tolle, sehr interessante Musik. Allerdings änderte sich das in den 50er und 60er Jahren auch schnell, und die Musette entwickelte sich zu einer sehr belanglosen Unterhaltungsmusik. Ich nenne das immer „Tour-de-France“- Musik, und die Akkordeonisten lächelten nur noch verkrampft in die Kamera und die Musik wurde immer billiger und immer schlimmer. Ich habe das immer gehasst, und als ich damals anfing und meine erste Platte machte, war es eigentlich mein einziges Konzept dahinter, genau DAS eben NICHT zu machen! Ich wollte es anders machen, modern. Ich habe damals beim Tango z.B. zu meinem Drummer gesagt: „Spiel bloß nicht Tango, spiel wie Police!“

OKEY: Was ist für Sie das Faszinierende an diesem Instrument?

Lydie Auvray: Oh, das ist einfach das Leben, das diesem Instrument innewohnt. Schau, mit dem Balg eines Akkordeons kannst du so viel machen, der Musik so viel Leben einhauchen. Klar, laut und leise geht auch auf anderen Instrumenten, aber das ist hier noch anders. Der Balg, das ist die Seele des Akkordeons. Das regt mich auch immer wieder auf, wenn ich andere Akkordeonisten sehe, die den Balg nur so ein bisschen auf- und zumachen, das ist auch immer wieder Thema bei Workshops, die ich gebe. Ich ziehe den Balg viel weiter auf, dann erst lebt die Musik richtig. Der Balg ist nicht nur dazu da, einen Ton zu erzeugen, das ganze Gefühl in der Musik geht beim Akkordeon vom Balg aus. Das ist dann natürlich auch richtig Arbeit, aber es lohnt sich!

OKEY: Du spielst ausschließlich Knopfakkordeon, warum?

Lydie Auvray: Zum Einen ist das halt das System, das in Frankreich vorherrscht. Musette ist darauf entstanden. Die typischen Läufe, Triolen usw. sind auf der Knopftastatur entstanden und so auch nur darauf zu spielen, da die Griffabstände aufgrund der chromatischen Anordnung viel kleiner sind. Chromatische Läufe, Bewegungen in kleinen Terzen und alle diese Dinge lassen sich auf einer Knopftastatur viel besser spielen.

OKEY: Du bist mit dem Akkordeon musikalisch eigene Weg gegangen, hast damit sicher auch entscheidend dazu beigetragen, das Instrument auch in anderen musikalischen Genres zu etablieren. Wie würdest du deinen Stil beschreiben, bzw. welche Stilrichtungen spielst du in deinen Konzerten?

Lydie Auvray: Ich hoffe schon, dass ich meinen eigenen Stil gefunden habe, jedenfalls sagt man mir das nach, und viele sagen, man könne mich halt immer an meiner Spielweise wiedererkennen. Ich komme von der französischen Musik, von Musette und Tango oder auch vom Chanson. Damit war ich ja auch bei vielen als Begleiter tätig, ob Hannes Wader, Klaus Hoffmann, Thommie Bayer oder Senta Berger, für die ich auch einige Lieder geschrieben habe. Selbstverständlich bin ich auch mit der Pop- und Rockmusik groß geworden, Beatles, Stones und wie sie alle hießen. Und in Berlin habe ich früher auch Jazz gemacht. Ich habe vieles ausprobiert, auch die Weltmusik mag ich sehr gern. Ja, ich denke, meine Musik ist im weitesten Sinne einfach Weltmusik. Ich habe ja auch eine Zeit lang in der Karibik gelebt, und diese Zeit hat mich natürlich auch in meiner Musik beeinflusst. Ich versuche natürlich auch zu zeigen, was man alles mit dem Akkordeon machen kann, und daher streife ich in meinen Konzerten viele Stilrichtungen.

OKEY: Setzt du für unterschiedliche Stile verschiedene Instrumente ein? Wie viele Akkordeons stehen bei dir zuhause?

Lydie Auvray: Nein, ich spiele immer mein Pigini, das ist so ein tolles Instrument. Es klingt einfach wunderschön. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die ständig die Register wechseln, mich nervt schon das Geklappere der Schalter. Ich verwende maximal zwei Register in einem Stück. Das Instrument ist auch nur 3-chörig. Es ist ja eine Spezialanfertigung, und mir war es wichtig, dass es vor allem leicht ist. Das war meine Anforderung damals, und sie haben es geschafft, bei meinem Instrument knapp unter 10 Kilo zu bleiben.

OKEY: Kann man auf dem Akkordeon „alles“ spielen, oder gibt es auch Stile, die du darauf nicht arrangieren würdest?

Lydie Auvray: Das kann ich kaum beantworten, da ich so gut wie nichts nachspiele, sondern fast ausschließlich eigene Stücke interpretiere, die natürlich für das Instrument gemacht sind. Klar kommt es auch vor, dass ich mal etwas von Serge Gainsbourg oder solchen Leuten spiele, was dann auch einen Bezug zum Akkordeon hat, aber das ist die Ausnahme. Ich meine auch, dass die Leute, die die Musik ursprünglich entwickelt haben, den jeweiligen Stil auch am besten beherrschen, das muss ich dann nicht noch für ein anderes Instrument adaptieren. Aber natürlich lasse ich mich gern von verschiedenen Stilen oder Künstlern auch inspirieren, mache dann aber mein eigenes Ding daraus. Aber ich habe grundsätzlich auch keine Berührungsängste, ich habe auch schon Hip-Hop oder Reggae auf meinem Akkordeon gespielt.

OKEY: Du wirst häufig als die „Grand Dame“ des Akkordeons bezeichnet. Siehst du dich auch selbst auch so? Hast Du das Gefühl, dass du mit deinem Schaffen etwas für das Instrument bewegt hast?

Lydie Auvray: Ja, es passiert schon immer wieder, dass mir Leute schreiben, sie wären durch mich wieder auf das Akkordeon gekommen und hätten wieder angefangen zu spielen. Das ist natürlich ein tolles Gefühl!

OKEY: Wie setzt sich dein Publikum zusammen? Erreichst du auch junge Leute mit deiner Musik?

Lydie Auvray: Oh ja, auf jeden Fall! Klar sind natürlich auch viele in meinem Alter darunter, oder Leute, die mit mir älter geworden sind. Aber es kommen auch immer wieder junge Leute in meine Konzerte. Es gibt sogar ein paar Kinder, die nach mir benannt wurden. (lacht!)

OKEY: Du bist bereits als Teenager nach Deutschland gekommen. Warum gerade Deutschland? Dein Traumland?

Lydie Auvray: Das war eigentlich Zufall. Ich hatte Deutsch als erste Fremdsprache in der Schule und bin damals zu einem Schüleraustausch in die Lüneburger Heide gekommen. Da hatte ich erste Freundschaften geschlossen und bin dann im Urlaub immer mal wieder herübergekommen. Dann habe ich meinen Freund und späteren ersten Mann kennengelernt, und so bin ich dann mit 17 nach Berlin gekommen.

OKEY: Stand für dich gleich fest, dass du Musikerin werden würdest?

Lydie Auvray: Zu Anfang gar nicht! Ich wollte eigentlich an die Uni und Literatur studieren. In Berlin habe ich dann mit der Musik angefangen und so hat sich das alles allmählich entwickelt. Meine erste Platte habe ich damals noch komplett selbst produziert. Ich hatte mir so gedacht, ich leih mir das Geld für die Produktion, lade alle meine Freundinnen ein ins Studio und wir spielen einfach drauf los. Und 1000 Stück werde ich dann schon irgendwie los, so habe ich mir das damals gedacht. Zu der Zeit war ich bereits bei Hannes Wader in der Band tätig, und er war damals beim Label „Pläne“ unter Vertrag. Die hörten dann meine erste Platte und waren so angetan, dass sie sie kurzerhand in den Vertrieb genommen haben. Und die Platte hat dann wirklich eingeschlagen, und plötzlich war ich im Radio und auch schon z.B. bei 3 nach 9 im Fernsehen. Es kamen dann auch immer mehr Veranstalter auf mich zu, die mich auch von den Auftritten mit Hannes Wader kannten, die wollten mich dann buchen. Dafür habe ich dann meine Band, die Auvrettes gegründet. So ging es dann los mit der Musikkarriere.

OKEY: Lydie Auvray gibt es sowohl mit der eigenen Band, den „Auvrettes“, im Trio - oder auch solo. Hier bist du ja quasi ganz „auf dich gestellt“. Eine besondere Herausforderung, oder eine Situation, die du besonders magst? Gibt es eine besondere Musikauswahl für die Solokonzerte?

Lydie Auvray: Ich mag beides! Bei der ersten Solo-Tour hatte ich natürlich noch ziemlich Bammel, denn man liefert sich natürlich schon aus. Jeder Ton, aber eben auch jeder kleinste Fehler ist präsent. Du stehst einfach zweieinhalb Stunden voll unter Power, da du allein auf der Bühne bist. Klar gibt es auch Stücke, die man solo nicht so gut rüberbringen kann, weil die rhythmische Unterstützung fehlt, aber andersherum gibt es auch Sachen, die sich gerade dafür eignen. Das Schöne am Solokonzert ist natürlich auch, dass man auf niemanden hören muss und völlig frei gestalten kann.

OKEY: Gibt es viel Improvisation in deinen Konzerten?

Lydie Auvray: Nein, reine Improvisation nicht, aber klar, gewisse Phrasierungen, Tempi oder Dynamiken variieren natürlich schon von Abend zu Abend.

OKEY: Du hast im Laufe deiner Karriere mit vielen bekannten Künstlern zusammengearbeitet, von Reinhard Mey über Hannes Wader, Hubert von Goisern, Stoppok oder Peter Maffay bis zu Senta Berger oder Elke Heidenreich reicht die Spanne. An wen oder was erinnerst du dich noch besonders gern?

Lydie Auvray: Ach, da gab es so viele schöne Sachen. Die Zeit mit Hannes Wader natürlich, wir waren ja wirklich viele Jahre zusammen auf Tour. Dazu muss man wissen, dass ich schon früh ein ziemlicher Fan von ihm war. Wenn mir da einer gesagt hätte, dass ich mit ihm mal so intensiv zusammenarbeiten würde … Wir haben auch heute noch Kontakt, tauschen uns aus, oder ich gebe seinen französischen Texten, von denen er inzwischen auch einige im Programm hat, den letzten Schliff. Andersherum gibt er mir auch Feedback zu meinen Sachen. Das ist sehr schön.

Auch zu nennen ist hier natürlich die CD für Senta Berger, wo ich mit ihr und auch mit Elke Heidenreich zusammen an der Musik und auch den Texte für mehrere Stücke gearbeitete habe.

OKEY: Wir widmen uns in unserem Magazin ja besonders den elektronischen Tasteninstrumenten. Auch in die Welt des Akkordeons hat die moderne Digitaltechnik ja heute bereits Einzug gehalten, es gibt MIDI oder sogar „virtuelle“ Akkordeons, die dann neben dem Akkordeonklang auch noch weitere Klänge beherbergen. Hast du Erfahrungen mit solchen Instrumenten? Sind solche Entwicklungen für dich spannend oder eher bedeutungslos?

Lydie Auvray: Auf der Bühne möchte ich schon bei meinem Instrument bleiben. Ich hatte ja erzählt, wie wichtig mir z.B. die dynamische Arbeit mit dem Balg ist. Und meines Erachtens ist dies heute noch nicht vollwertig mit der Elektronik zu ersetzen. Außerdem liebe ich einfach den Klang von meinem Instrument, und akustische Musik grundsätzlich. Das heißt aber nicht, dass ich nicht offen wäre! Ich habe daheim auch zwei Knopfklaviaturen, die ich als Masterkeyboard betreibe, um meine Noten am Rechner zu schreiben. Früher, z.B. bei der Arbeit mit Stoppok habe ich damit auch andere Klänge angesteuert, mit denen wir den Akkordeonklang gedoppelt haben. Und heute hat mein Pianist in der Band auch ein sehr gutes Digitalpiano. Also wir haben hier wirklich keine Berührungsängste.

OKEY: Hast du noch Verbindungen nach Frankreich? Bist du dort auch bekannt und trittst du dort auf?

Lydie Auvray: Um ehrlich zu sein, ich hab‘s echt total verschlafen! Als es hier damals anfing, war alles recht einfach, ich hatte deutsche Musiker um mich und habe immer gut zu tun gehabt. Daher war kaum Zeit oder Bedarf, sich im Ausland zu engagieren. Später bekam ich dann mal eine Einladung zu einem Festival, und BMG Ariola Deutschland, bei denen ich inzwischen unter Vertrag war, haben auch versucht, meine Platten in den französischen Markt zu bringen, aber schon BMG in Frankreich war nicht interessiert, die Platten zu vertreiben. „Akkordeon? Haben wir schon genug…“ Da ist man in Frankreich eben auch etwas komisch. Ich war dann später mal in einer Fernsehsendung dort. Der Moderator fragte mich, weshalb ich nicht viel präsenter wäre und meine Platten hier (in Frankreich) verkaufen würde, denn sowas wie ich würde ja niemand sonst in Frankreich auf dem Akkordeon machen. Aber leider hat man mir die Möglichkeit nicht gegeben. Ohne Unterstützung einer Plattenfirma war das einfach nicht möglich.

OKEY: Deine 20. CD ist schon ein paar Jahre her, das war 2012. Wann kommt die Nummer 21?

Lydie Auvray: Oh, die neue CD kommt schon bald, wir werden sie kommende Woche im Studio aufnehmen. Es wird diesmal ein wirkliches Konzeptalbum. Die CD wird „Musetterie“ heißen, und die Stücke bewegen sich thematisch alle um das Musette herum, eben mal mehr oder mal weniger nah dran. Die CD wird wiedergeben, was Musette für mich ausmacht und für mich bedeutet.

OKEY: Dann kannst du die CD ja zum TASTENFESTIVAL in Bad Aibling mitbringen, bei dem wir dich in diesem Jahr live erleben können. Wir freuen uns auf deinen Auftritt am 16.10. im Novalis Saal und bedanken uns für das Gespräch!

Lydie Auvray: Ich habe zu danken und freue mich schon sehr auf das Festival!

 

 

 

 

Das gewisse „oh là là“

der Lydie Auvray

 

 

Die „Grande Dame“ des populären Akkordeons blickt nach 35 Jahren Bühne, 30 Jahren „Auvrettes“ und 20 CDs zurück auf Karriere, Wegbegleiter und außergewöhnliche Erlebnisse.

Man muss sie eigentlich nicht vorstellen – ihr Name ist geläufig, weckt Assoziationen und spricht für sich. Und für ihr Instrument. Wer spätestens seit Beginn der 80er-Jahre das Akkordeon in populären Kontexten der Medien wahrgenommen hat – sei es im Fernsehen, Radio, in Zeitungen oder Magazinen – ist jener fröhlichen Akkordeonistin mit dem neckischen Lockenkopf und einer durchaus körperbetonten Bühnen-Nonchalance unweigerlich begegnet; man kam an Lydie Auvray einfach nicht vorbei ... Durch ihr eigensinniges Spiel und den vibrierenden Charme des Femininen, der stets ihre Performance umweht, hat sie dem Akkordeon auf eine gewisse, wohltuende Weise eine nicht unwesentliche Portion Sex-Appeal verliehen und das Instrument damit grundlegend vom Tand der bieder vor sich hin dudelnden Quetschkommoden-Artistik befreit.

Bei Lydie Auvray atmet die Balgluft im doppelten Sinne „natürlich“ französisches Flair, ohne dass die sattsam bekannte Musette-Musik in ausgetretenen Pfaden auf der Stelle tritt, indem die Ohren mit den gewöhnlich „triolisierenden“ Klangfloskeln überstrapaziert würden. Die Auvray weiß ihre Musik mit einer wohldosierten Prise Pop zu würzen, ohne sie einem oberflächlichen Akkordeon-Pop preiszugeben, der im kommerzträchtigen Fahrwasser des Mainstreams dahinplätschert und zu versickern droht. Dafür ist die Auvray-Stilistik doch zu vielseitig.

Es ist eher die geschmackvolle Mischung wohlfeiler Sounds, die sie zur populären Grande Dame ihres Instruments adelt, welches sie im besten Sinne in musikalisch erlesene wiewohl prominente Gesellschaft gebracht hat. Ein nicht zu unterschätzendes Verdienst, denn höchst bekannte Künstler säumten den Weg der Lydie Auvray zu einer Zeit, als mancher bemühte Akkordeon-Aktivist sich noch in Tagträumen erging, sein zwar heiß geliebtes, aber oftmals doch verpöntes Instrument möge in den Erfolg versprechenden Medien-Olymp der öffentlichen Anerkennung aufsteigen. Lydie Auvray hatte es zu dieser Zeit schon geschafft, viele Skeptiker davon zu überzeugen, dass ihr Instrument zu mehr taugt, als man ihm seinerzeit zutraute. Schon früh demonstrierte sie mit ihrer sensiblen Orientierung in Richtung Weltmusik: „Es geht auch anders!“ Ohne Zweifel: Die Nobilitierung des populären, klischeebehafteten Akkordeons in der Öffentlichkeit, mit dem gewissen „oh là là“, ist in einem nicht unbeträchtlichen Maße Madame Auvray zuzuschreiben.

Wie es dazu kam, wer dabei war und welche Weichen auf diesem Weg gestellt wurden, das hat Lydie Auvray in ihrer freimütigen Art dem akkordeon magazin sehr lebendig und offen erzählt.

 

Text: Dr. Thomas Eickhoff

Aus dem "akkordeon magazin" #3 Juni-Juli 2012

Abdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung des Autors.

"Lady Akkordeon – Lydie Auvray und ihre Band zaubern Fernweh, Romantik und Lebensfreude auf einem oft zu Unrecht verspotteten Instrument.

 

Diese Musik ist zeitlos und kommt direkt aus dem Herzen. Aus ihrer "Quetschkommode" holt Lydie Auvray französische Musette, bayerischen Schuhplattler und argentinischen Tango. In ihren mal ausgelassen-fröhlichen, mal sehnsüchtig-melancholischen Liedern verarbeitet die in Köln lebende Französin so unterschiedliche Musikrichtungen wie Cajun, Folk, Rock, Blues und noch viel mehr. Ihre Stücke stammen von den verschiedensten Orten der musikalischen Weltkarte – und doch bleiben sie immer unverwechselbar. Charmant kokettiert Lydie Auvray mit dem einst verspotteten Image ihres Instruments als "Schifferklavier". Damit fegt die Akkordeon-Virtuosin mit ihrer Band, den "Auvrettes", jeden trüben Gedanken aus den Köpfen. Die Tournee gegen Winterdepressionen dauert bis zum Frühjahr."

(DB mobil)

 

 

"Mit ‘Bonjour Soleil’ hat die ‘Grande Dame des Akkordeons’ wiederum neue Maßstäbe gesetzt. Eine unvergleichlich ansteckende Musik, die sie gemeinsam mit den ‘Auvrettes’ mühelos und begeisternd auf die Schauplatz-Bühne transportieren konnte.”

(Siegener Zeitung)

 

"Lydie Auvray verkörpert wie kaum eine andere derzeit, was Akkordeonspielen ausmacht: Lebensfreude pur.”

(Frankfurter Allgemeine Zeitung)

 

"Ein Konzert der internationalen Spitzenklasse präsentierte die ‘Weltmeisterin’ am Akkordeon, Lydie Auvray, am Freitag abend im Neuen Theater mit ihrer Band, den ‘Auvrettes’, vor 400 Zuschauern. Damit wurde der veranstaltungsreichen Woche in Emden das Sahnhäubchen aufgesetzt.”

(Emdener Zeitung)

 

"Mit langanhaltendem Applaus und Standing Ovations wurde Lydie Auvray mit ihrer Gruppe im Stadttheater für ihre Leistung belohnt. Lydie Auvray und die ‘Auvrettes’ spielten ein Konzert, das im Kulturherbst der Stadt einen sichtlichen Höhepunkt bildete.

(Mindelheimer Zeitung)

 

"… es stehen Lydie Auvray nicht nur ebenbürtige, sondern kongeniale Begleiter zur Seite, bei deren harmonisch aufeinander abgestimmten Spiel die Sonne prächtig tönend aufgeht.”

(Kölner Stadt-Anzeiger)

 

"… entlockte bei ihrem Konzert in der ‘Räucherei’ nicht nur ihrem Instrument virtuose Klänge, sondern auch einem als reserviert geltenden Publikum Schreie der Begeisterung.”

(Kieler Nachrichten)